
Liebe Leserinnen und Leser,
der Blogeintrag heute stellt wieder einen wichtigen Literaturpreis vor, den Ingeborg-Bachmann-Preis. Zu diesem Preis haben wir einen besonderen Bezug, weil wir unseren Blog an der WI’MO in Klagenfurt schreiben und das ein Preis ist, der in Klagenfurt vergeben wird.
Der Ingeborg-Bachmann-Preis wurde 1976 von der Stadt Klagenfurt im Gedenken an die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann gestiftet und wird seit 1977 jährlich während der mehrtägigen Tage der deutschsprachigen Literatur verliehen. Er gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschen Sprachraum.
Die Lese-Veranstaltung dauert drei Tage, in dieser Zeit treten vorausgewählte Bewerber und Bewerberinnen nacheinander an und tragen ca. 25 Minuten lang bisher unveröffentlichte Prosatexte oder Ausschnitte daraus vor. Die Texte müssen im Original auf Deutsch verfasst sein. Eine Fach-Jury in Klagenfurt wertet die vorgetragenen Texte aus.
Im Jahr 2008 wurde die Jury von neun auf sieben Mitglieder verkleinert und das Teilnehmerfeld von achtzehn auf vierzehn Autoren reduziert. Unter den nun insgesamt 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz werden die fünf Preise des Ingeborg-Bachmann-Literaturwettbewerbes vergeben. Das sind der Kelag-Preis, der 3sat-Preis, der Ernst-Willner-Preis, der Publikumspreis und seit 2017 auch der von Deutschlandradio gestiftete und mit 12.500 Euro dotierte Deutschlandfunk-Preis. Insgesamt werden 62.500 Euro Preisgeld ausgeschüttet. Seit 1989 wird der Wettbewerb in voller Länge live im auf 3sat übertragen.
2020 wurde die Veranstaltung aufgrund der COVID-19-Pandemie zunächst abgesagt. Gegen diese Entscheidung protestierten jedoch mehrere Jurymitglieder, die dafür plädierten, den Wettbewerb in einer alternativen Form stattfinden zu lassen. Der Bewerb wurde deshalb schließlich digital ausgetragen, ohne Publikum und ohne Journalisten vor Ort, die Lesungen wurden aufgezeichnet, die Diskussionen der siebenköpfigen Jury gestreamt und der gesamte Bewerb live übertragen. Die diesjährige Gewinnerin des Bachmann-Preises ist die 80-jährige Berlinerin Helga Schubert. Sie ist bis jetzt die älteste Teilnehmerin des Klagenfurter Literaturpreises. In ihrem Text „Vom Aufstehen“ erzählt sie in Rückblenden und mit persönlichen Eindrücken das tägliche Aufstehritual einer Frau namens Helga samt Erinnerungen an deren hochbetagte Mutter. Der Text gibt Einblicke in ein von Krieg und Flucht geprägtes Leben und ein schwieriges Mutter-Tochter-Verhältnis.
Die Tage der deutschsprachigen Literatur finden 2021 von 16. bis 21. Juni wieder bei uns in Klagenfurt statt.
Helena