Haiku

Liebe Leserinnen und Leser!

Heute möchten wir euch eine traditionelle japanische Gedichtform, die inzwischen weltweit verbreitet ist, vorstellen: Haiku. Haikus sind dreizeilige Gedichte, im 16. und 17. Jahrhundert wurde ihre Form in Japan ausgebildet und nur dort werden sie auch bis heute in lebendiger Tradition überliefert. Das (oder der) Haiku gilt als die kürzeste Gedichtform der Welt.

Haikus werden fast immer in der Gegenwart verfasst. Wenn andere Zeiten vorkommen, dann sind es Erinnerungen oder Fantasien, die jemand in der Gegenwart hat. Sie stellen Sachverhalte oder Erlebtes nicht abstrakt, sondern konkret dar, für einen Leser miterlebbar, sinnhaft erlebbar, beobachtbar. In erster Linie wird also die Wahrnehmung angesprochen, weniger das intellektuelle Denken. Außerdem beschäftigen sich Haikus fast immer mit der äußeren Welt, weniger mit den allgemeinen Vorstellungen des Dichters. Chinesischer Buddhismus, Konfuzianismus und Taoismus leben im Haiku fort, vor allem jedoch ist diese Dichtung geprägt vom japanischen Zen, der im Haiku seinen literarischen Ausdruck findet.

Mit dem Lesen des Textes sollte das Haiku noch nicht zu Ende sein. Ein Nachhall, etwas Ungesagtes, offen Gelassenes, für den Leser weiter zu Dichtendes sollte noch bleiben.

Einige Beispiele:

Oktober (Haiku von Thomas Nolte)

Laub raschelt leise.

Oh vergängliches Leben.

Mensch erhebe dich.

Udo Wenzel:

Sonnenuntergang.

Die leuchtenden Gesichter

verblassen wieder.

Wie anfangen (von Angel):

Erschreckt vor Lauten

seh ich leuchtende Ströme

Zarte wie laute.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und Schreiben von Haiku! 😊

Mara

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